Industrieller Schaltschrank mit gelbem Gehörschutz – typisches Einsatzgebiet für Kulissenschalldaempfer zur Lärmminderung in Produktionsumgebungen

Effiziente Maßnahmen zur Schalldämpfung in Luftkanälen

In vielen technischen Gebäudesystemen ist Luftführung unverzichtbar, gleichzeitig aber oft eine Quelle unerwünschter Geräusche. Gerade in Bereichen mit sensiblen akustischen Anforderungen – etwa in Büros, Besprechungsräumen oder medizinischen Einrichtungen – rücken Maßnahmen zur Schalldämpfung in Luftkanälen stärker in den Fokus. Dabei geht es nicht nur um Komfort, sondern auch um Vorschriften, Energieeffizienz und Systemverantwortung. Dieser Beitrag zeigt, welche Lösungen sich in der Praxis bewährt haben und wie sie sich sinnvoll kombinieren lassen.


Ursachen für Geräuschentwicklung in Luftkanälen

Zunächst ist zu klären, woher die Geräusche überhaupt kommen. In Luftkanalsystemen entstehen Schallquellen auf mehreren Ebenen. Einerseits erzeugen Ventilatoren und Motoren Luftschall, der sich über das Leitungssystem überträgt. Andererseits verursachen auch hohe Strömungsgeschwindigkeiten, Umlenkungen oder Querschnittsänderungen sogenannte Strömungsgeräusche. Besonders kritisch wird es, wenn Resonanzen auftreten oder das Kanalsystem als Schallleiter fungiert.

Daher ist es wichtig, potenzielle Störquellen frühzeitig zu erkennen und bereits in der Planungsphase Maßnahmen zu treffen, die den Geräuschpegel wirksam senken.

Planungsschritte für eine wirkungsvolle Schalldämpfung

Ein funktionierendes Konzept zur Schallminderung beginnt nicht mit dem Einbau, sondern mit der Planung. Dafür sind folgende Aspekte entscheidend:

  • Die Auswahl geeigneter Luftgeschwindigkeiten

  • Die Platzierung lärmintensiver Komponenten abseits geräuschempfindlicher Bereiche

  • Die Berücksichtigung baulicher Gegebenheiten und Nachhallzeiten im Raum

  • Die Integration geeigneter Schalldämpfer

Insbesondere durch eine gleichmäßige Luftverteilung ohne abrupte Richtungsänderungen lässt sich viel vermeiden. Gleichzeitig sollte auf eine exakte Dimensionierung der Querschnitte geachtet werden, um Strömungsverluste und Schallbildung gering zu halten.

Hand hält ein Schallpegelmessgerät mit 90.8 dB vor Industrieanlage – Grundlage zur Planung von Kulissenschalldaempfern im Außenbereich

Welche Schalldämpfer sich bewährt haben

Im Bereich der Luftkanaltechnik kommen verschiedene Dämpfertypen zum Einsatz. Ihre Wahl hängt von Platzverhältnissen, Druckverlust-Toleranzen, Frequenzanforderungen und Wartungsansprüchen ab. Zu den gängigen Lösungen zählen:

  • Kulissendämpfer

  • Absorptionsdämpfer mit porösen Materialien

  • Resonanzdämpfer zur gezielten Auslöschung bestimmter Frequenzbereiche

  • Kombinationselemente mit mehreren Wirkprinzipien

Je nach Einbausituation können standardisierte oder maßgeschneiderte Lösungen sinnvoll sein. Wichtig ist, dass die eingesetzten Bauteile nicht nur die Akustik verbessern, sondern auch strömungstechnisch zum Gesamtsystem passen.

Der richtige Einbau entscheidet über die Wirkung

Selbst ein hochwertiger Schalldämpfer erzielt keine optimale Leistung, wenn er falsch eingebaut ist. Daher sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Einbau mit geradem Strömungsverlauf vor und nach dem Bauteil

  • Vermeidung von Turbulenzen durch saubere Anbindung an den Kanal

  • Keine direkten Verbindungen zu schwingenden Maschinen oder Befestigungen

  • Kontrolle von Übergängen und Dichtungen auf Leckagen oder Kontaktstellen

Insbesondere bei Kulissenschalldämpfern ist darauf zu achten, dass die Luftführung laminar bleibt, damit der Schall nicht an den Elementen vorbeiströmt, sondern effektiv absorbiert werden kann.

Worauf bei der Auswahl zu achten ist

Nicht jedes Projekt stellt die gleichen Anforderungen an die Schalldämpfung. Deshalb sollten Planer und Ausführende im Vorfeld folgende Fragen klären:

Technisches Kriterium Bedeutung in der Praxis
Frequenzbereich des Störschalls Unterschiedliche Dämpfer wirken in unterschiedlichen Frequenzen effektiv
Verfügbarer Bauraum Entscheidet über die Bauform und mögliche Länge
Druckverlust tolerierbar? Wichtig für die Dimensionierung und Auswahl der Dämmmaterialien
Reinigung und Wartung nötig? Relevant bei Anwendungen in Hygiene- oder Laborbereichen
Zulassungen und Normen Vorgaben gemäß DIN EN 12354 und VDI-Richtlinien

Die Antworten darauf helfen, eine Entscheidung zu treffen, die nicht nur funktional, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.

Arbeiter installiert gelbe Fassadendaemmung an Industriehalle – bauliche Maßnahme zur Unterstützung von Kulissenschalldaempfern gegen Umgebungslärm

Energieeffizienz und Schalldämpfung im Gleichgewicht

Ein häufiger Zielkonflikt entsteht zwischen guter Schalldämpfung und möglichst geringem Druckverlust. Denn je mehr die Luft abgebremst oder umgelenkt wird, desto höher der Energieaufwand für das Lüftungssystem. Die Lösung liegt in einer differenzierten Abstimmung der Komponenten.

Durch aerodynamisch optimierte Formen, strömungsgünstige Einbauten und den gezielten Einsatz von Absorptionsmaterialien lassen sich beide Anforderungen vereinen. Moderne Kulissenschalldämpfer sind heute so konstruiert, dass sie hohe Dämpfungswerte bei gleichzeitig reduziertem Luftwiderstand ermöglichen.

Checkliste: Worauf bei der Auswahl eines Schalldämpfers zu achten ist

✔️ Zu prüfen Hinweise zur Umsetzung
Frequenzbereich des Störschalls bekannt? Nur wenn die Frequenzen analysiert sind, lässt sich der passende Dämpfertyp wählen.
Dämpfungsleistung in dB spezifiziert? Herstellerangaben vergleichen und auf laborgeprüfte Werte achten.
Bauraum im Kanalverlauf ausreichend? Länge, Höhe und Tiefe müssen zur Einbausituation passen.
Zulässiger Druckverlust eingeplant? Höhere Schalldämpfung bedeutet oft höheren Widerstand – prüfen, was das System verkraftet.
Materialwahl passend zum Einsatzbereich? In Hygienebereichen z. B. nur glatte, reinigungsfähige Materialien zulässig.
Kulissenschalldämpfer in Betracht gezogen? Diese bieten hohe Dämpfung bei moderatem Druckverlust – ideal für viele Standardfälle.
Zulassungen und Normen eingehalten? DIN EN 12354, VDI 2081 oder VDI 6022 können relevant sein.
Einbau mit geradem Strömungsverlauf möglich? Vermeidet Turbulenzen und sichert die volle Wirkung des Dämpfers.
Wartungszugang erforderlich? Je nach Medium und Einbauort sollten Reinigungsmöglichkeiten vorgesehen sein.
Einsatzort geräuschempfindlich? Büros, Studios, Krankenhäuser erfordern häufig höhere Schalldämmwerte.
Langfristige Betriebskosten berücksichtigt? Ein ausgewogener Druckverlust spart Energiekosten über die Laufzeit.
Kulissenschalldämpfer mit optimierter Geometrie gewählt? Strömungsgünstige Formen senken Luftwiderstand und verbessern gleichzeitig die Dämpfung.

Klare Systeme, ruhige Räume

Effiziente Schalldämpfung in Luftkanälen ist kein Luxus, sondern eine technische Notwendigkeit in vielen Bereichen der Gebäudetechnik. Nur durch frühzeitige Planung, saubere Ausführung und den Einsatz passender Komponenten lässt sich ein dauerhaft niedriger Geräuschpegel sicherstellen – ohne negative Auswirkungen auf die Luftleistung. Wer diese Faktoren berücksichtigt, sorgt für ruhige Räume, zufriedene Nutzer und langlebige Systeme.

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